Ein paar Gedanken zum Jahreswechsel
Liebe Freundinnen und Freunde!
Es mag zunächst ungewöhnlich erscheinen, lebensbejahende Worte von einem Kriminologen zu hören, der sich mit den Ursachen von Kriminalität befasst. Doch in meinen zahlreichen Interviews mit verurteilten Personen wurde deutlich, dass die Kindheit eine entscheidende Rolle bei den Wurzeln von Straftaten spielt. Das rechtfertigt keinesfalls das begangene Unrecht, aber es verdeutlicht, wie essenziell Liebe, Wertschätzung und ähnliche Elemente für unser Leben sind. Daher lade ich euch herzlich dazu ein, über die Funktionsweise des Lebens nachzudenken über sich zu reflektieren, besonders in dieser besinnlichen Zeit des Jahreswechsels.
Was bedeutet es überhaupt zu reflektieren? Die Selbsterkenntnis, das Innehalten, das kritische Hinterfragen unseres Handelns – all das ist Teil eines tieferen Verständnisses von uns selbst und unserer Existenz. Wir sind wie Schallplatten, auf die sich jede Erfahrung und Prägung sowohl im Bewusstsein als auch im Unterbewusstsein eingraviert hat. Doch wenn wir das Licht der Welt erblicken, tragen wir eine noch leere Schallplatte in uns, die erst durch Erlebnisse und Prägungen bespielt wird. Doch warum ist Selbstreflexion so wichtig? Sie ermöglicht uns, die Entscheidungen, die wir treffen, besser zu verstehen und unsere Verhaltensmuster zu hinterfragen.
Der Philosoph Heidegger argumentierte, dass Vergangenheit und Zukunft im eigentlichen Sinne nicht existieren. Die Vergangenheit ist unveränderlich und hat uns zu dem geformt, was wir gegenwärtig sind. Die Zukunft existiert nicht, da wir nicht wissen, was in den nächsten 5 Minuten geschehen wird. Das einzige, was wir wirklich besitzen, ist das Jetzt, meine Damen und Herren – das Hier und Jetzt. Dennoch neigen viele Menschen dazu, in den Rückspiegel zu schauen, vergleichbar mit dem Rückspiegel im Auto, und richten ihren Blick auf die Vergangenheit.
Das Leben muss nicht perfekt sein, im Gegenteil. Je mehr Imperfektion, desto besser, denn das Leben ist wie ein Schlingerkurs. Klare Regeln mögen auf den ersten Blick Sicherheit vermitteln, aber das starre Festhalten an Strukturen führt oft zum Untergang. Stellt euch vor, es gibt einen alten Leuchtturm an der rauen Küste. Seine Struktur besteht aus jahrhundertealten Holzbalken, die jede Geschichte des Ozeans zu erzählen scheinen. Dieser Leuchtturm hat nicht nur unzählige Stürme überstanden, sondern hat auch in den wildesten Nächten den Schiffen den sicheren Weg gewiesen.
Eines Tages entscheidet sich jemand, die Integrität des Leuchtturms zu stärken, indem er moderne, hochfeste Materialien verwendet. Stahl und Beton werden in die alten Holzbalken gegossen, um dem Leuchtturm eine erdbebensichere Struktur zu verleihen. Doch paradoxerweise, als das nächste Unwetter aufzieht, beginnt der Leuchtturm zu schwanken. Die Starrheit der neuen Materialien verleiht ihm nicht die notwendige Flexibilität, und er wäre beinahe eingestürzt.
Dieses fiktive Beispiel verdeutlicht, dass manchmal die alten, scheinbar fragilen Elemente einer Struktur widerstandsfähiger sind als moderne, starre Veränderungen. Das Leben selbst ist wie dieser Leuchtturm. In unserer Eile, es sicherer und vorhersehbarer zu machen, vergessen wir manchmal, dass es in der Anpassung an die Stürme des Lebens eine innere Stärke gibt.
Die Botschaft ist klar: Das Chaos und die Unvollkommenheit des Lebens sind keine Fehler, sondern Chancen zur Anpassung und Erneuerung. Es ist, als ob das Leben selbst uns sagt: Sei flexibel wie das alte Holz, finde deine innere Stärke in der Beweglichkeit, und du wirst die stürmischen Zeiten überstehen. Das Chaos im Leben ist nicht nur normal, sondern auch notwendig. Es gibt uns die Chance, es zu ordnen und etwas Neues entstehen zu lassen. Lassen Sie das Bild, das Sie vom Leben haben, los, denn oft zerbricht es und das ist gut so. In den Bruchstücken können neue Perspektiven entstehen, ein wirkliches Leben.
Verändert eure Verhaltensmuster. Warum handeln wir so, wie wir handeln? Wie können wir unsere Verhaltensmuster ändern? Dies sind Fragen, die uns dazu aufrufen, bewusster zu leben und uns selbst besser zu verstehen. Natürlich ist es einfacher, über Veränderungen zu sprechen, als sie tatsächlich umzusetzen. Dies kann auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein, darunter die Angst vor dem Unbekannten, die Komfortzone zu verlassen oder die Unsicherheit darüber, wie die Veränderungen unser Leben beeinflussen werden. Der Mensch ist oft von Natur aus darauf ausgerichtet, sich an Gewohntes zu klammern, selbst wenn es nicht mehr förderlich ist. Diese Widerstände gegen Veränderungen können aus der Angst vor Misserfolg, der Furcht vor Ablehnung oder der Sorge um den Verlust von Sicherheit resultieren. Die Herausforderung besteht darin, diese Barrieren zu erkennen und Wege zu finden, um Veränderungen bewusst und positiv anzunehmen.
Entwickelt euch weiter und überschreitet eure eigenen Grenzen. Verwandelt fünf Potenziale in zehn Potenziale. Reflektiert darüber, welcher Begeisterung ihr in eurem Leben nachgeht. Wie entfaltet ihr euer volles Potenzial? Erfahrt dabei inneren Frieden, Zufriedenheit und Gelassenheit.
Um inneren Frieden zu erlangen, ist es notwendig, mit vielen Dingen abzuschließen, darunter auch Verletzungen, Neid und Enttäuschungen. Beispielsweise haben wir Menschen vielleicht verletzt, beneidet oder enttäuscht. Nachdenken und sich entschuldigen sind keine Anzeichen von Schwäche, sondern vielmehr Zeichen von Stärke. Verzeihen ist von großer Bedeutung, nicht nur für andere, sondern vor allem für uns selbst. Das Verzeihen öffnet Türen zu innerem Frieden.
Liebe Freundinnen und Freunde, mir ist bewusst, dass es einfacher ist, Theorie zu formulieren, als sie in die Praxis umzusetzen. Besonders für diejenigen unter euch, die täglich mit Herausforderungen kämpfen, sei es durch steigende Kosten, Alleinerziehung, berufliche Verpflichtungen oder den Druck, funktionieren zu müssen, ohne Schwäche zeigen zu dürfen. Gesellschaftliche Rahmenbedingungen, Ängste durch Medienberichterstattung und der Einfluss sozialer Medien verstärken die Belastungen in dieser hektischen Welt. Die Zeit verfliegt, und dies sind nur einige wenige Herausforderungen, die das Leben für viele von uns beschreiben. Ich bin mir ebenfalls bewusst, dass das Leben komplexer ist als meine Worte an euch.
Dennoch lade ich euch ein, innezuhalten und zu reflektieren. Welche Veränderungen könnt ihr vornehmen? Was benötigt ihr wirklich, anstatt nur das zu wollen, was ihr glaubt zu wollen? Lenkt euren Blick mehr auf euch selbst, ohne in Neid zu verfallen. Reduziert euren Konsum von sozialen Medien. Erkennt die Macht positiver Veränderungen an und fügt eurer Perspektive bejahende Elemente hinzu. Schafft Raum für Selbstfürsorge und identifiziert, wie ihr euer Leben auf eine Weise gestalten könnt, die zu eurer inneren Zufriedenheit und Ausgeglichenheit beiträgt.
In diesem Sinne: Im Leben sollte sich vieles leicht anfühlen.
Alles Gute und Liebe für euch.
Euer Daniel.